Vorzeitiger Samenerguss wird auch Ejaculatio praecox genannt.
Ungefähr jeder 4. Mann leidet im Laufe seines Lebens irgendwann einmal an vorzeitigem Samenerguss! Die Ejaculatio praecox stellt die häufigste sexuelle Erkrankung des Mannes dar, bei der dieser nicht in der Lage ist, den Zeitpunkt der Ejakulation beim Geschlechtsverkehr selbst zu steuern. Für diese Männer, aber auch deren Partnerinnen, handelt es sich dabei um eine sehr belastende Situation. Trotzdem holen nur 9% aller Betroffenen Hilfe bei einem Urologen.
Eine Abklärung durch den Urologen ist anzuraten.
Da ein vorzeitiger Samenerguss unterschiedliche Ursachen haben kann, ist eine genaue Abklärung durch einen Facharzt für Urologie und Andrologie dringend anzuraten. Im Rahmen eines einfühlsamen Gesprächs mit sexualmedizinischem Hintergrund wird für die betroffenen Männer eine vertrauensvolle Kommunikationsebene hergestellt, auf der sie ohne Schamgefühl ihre Ängste und Sorgen ablegen und sich verstanden fühlen können.
Wie wird der vorzeitige Samenerguss bei uns abgeklärt?
In unserem Urologenzentrum werden im Rahmen einer Erstkonsultation eine genaue medizinische Anamnese sowie eine körperliche Untersuchung und Laboruntersuchung zum Ausschluss zugrundeliegender Erkrankungen durchgeführt. So sind zum Beispiel Störungen des Hormonhaushalts aus einem Blutbefund klar erkennbar. Meist können wir sofort eine für Ihre Bedürfnisse maßgeschneiderte optimale Therapie anbieten. Wenn notwendig, werden bei einem weiteren Termin in einem ausführlichen sexualmedizinischen Gespräch die erhobenen Befunde im Detail besprochen. Der zweite Termin stellt dabei eine Privatleistung dar, da die Krankenkasse hierfür die Kosten nicht übernimmt.
Es gibt auch für Sie eine Therapie.
Je nach Ursache und Ausmaß des vorzeitigen Samenergusses stehen uns heute erfreulicherweise zahlreiche Möglichkeiten der Therapie zur Verfügung. Somit ist es nach erfolgter Behandlung fast allen Männern wieder möglich, ein erfülltes Sexualleben genießen zu können.
Wie kann Mann den Orgasmus hinauszögern?
Ist der „Point of no return“ erreicht, ist es leider schon vorbei. Ziel ist, das Erregungsniveau noch vor Erreichen des Unvermeidlichkeitspunkts zu senken, um so den Orgasmus hinauszögern zu können. Die Stop-Start-Methode sowie die Squeezing-Technik (squeeze = zusammendrücken, quetschen) werden sehr gerne in manchen populärwissenschaftlichen Medien als mögliche Maßnahmen empfohlen. Der Erfolg stellt sich jedoch bei einer echten Ejaculatio praecox nur selten ein. Frustration und Rückzug aus Angst vor dem Versagen sind die Folge.
Was tun, wenn die Ejaculatio praecox zum ersten Mal auftritt?
Betroffene greifen aus Scham häufig zuerst zur Selbsthilfe. Vorübergehend mag das vielleicht in manchen Fällen durch ein kurzes Vorspiel, durch Ablenkung während des Geschlechtsverkehrs, durch ein bestimmtes Maß an Alkohol oder einen zweiten Versuch funktionieren. Langfristig entwickelt jedoch jeder fünfte Mann eine Erektionsstörung (erektile Dysfunktion), einhergehend mit mehr oder weniger ausgeprägter Lustlosigkeit. Es darf einen nicht wundern, dass sich dies in weiterer Folge auf das Sexualleben der Partnerin auswirken wird. 50% der Frauen bekommen reaktive sexuelle Funktionsstörungen und beziehen die Lustlosigkeit und das Unvermögen ihres Partners auf sich.
Wir im Urologenzentrum haben die entsprechende Therapie dafür. Vereinbaren Sie daher am besten gleich einen Termin für ein sexualmedizinsches Gespäch.
Was tun bei einer erworbenen Ejaculatio praecox?
Auslöser, die zu einem vorzeitigen Samenerguss führen, können sein:
- Entzündungen der Prostata
- Schilddrüsenerkrankungen
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Aufputsch- und Suchtmittel (Heroin, Amphetamine etc.)
- psychische Erkrankungen
In diesen Fällen gilt es, die Grunderkrankungen zu behandeln bzw. auf etwaige Suchtmittel zu verzichten. Eine negative Sexualdynamik, die sich oft aus dem vorzeitigen Samenerguss entwickelt, lässt sich im Rahmen einer Sexualtherapie ebenfalls gut behandeln. Entsprechende Medikamente in Kombination mit einer unterstützenden (Gesprächs-)Therapie bringen zumeist den gewünschten Erfolg.
Eine mögliche begleitende Therapie bei Ejaculatio praecox
Als zusätzliche unterstützende Therapie empfehlen wir gerne diverse Salben oder Cremen, die lokal angewendet werden können. Welches Medikament in Ihrem Fall das geeignetste wäre, lässt sich am besten im Rahmen eines einschlägigen Gesprächs bzw. einer Untersuchung in unserem Urologenzentrum feststellen. Es gilt hier unter anderem eine Wechselwirkung mit eingenommenen Medikamenten zu vermeiden. Handeln Sie daher nicht eigenmächtig, sondern nehmen Sie fachmännischen Rat in Anspruch.
Sexualmedizinische Aspekte bei vorzeitigem Samenerguss
Parallel dazu empfehlen wir, ein Gefühl für den eigenen Körper und die eigenen sexuellen Empfindungen zu entwickeln. Falsche Vorstellungen von Sexualität (z.B.: „Nur ein gemeinsamer Orgasmus bringt totale Befriedigung“) setzen Sie lediglich unter Druck. Geben Sie dem Sexualleben einen neuen „Kick“ und beziehen Sie die Partnerin mit ein. Und denken Sie z.B. nach dem Vorspiel, gefolgt vom eigentlichen Geschlechtsakt, auch an ein Nachspiel. Alkohol verbessert zwar die Performance, allerdings sinkt bei mehr als 1‰ im Blut die Erektionsfähigkeit.